Missionsmuseum

Das Museum enthält Gebrauchs- und Kultgegenstände aus der Südsee, dem Kongo, Brasilien und aus China. Es wurde von Dr. Alexandra Wessel in Zusammenarbeit mit P. Anton Ringseisen MSC eingerichtet.

Kurze Geschichte der Südseemission
 

1854 P. Jules Chevalier gründet am 08. Dezember in Issoudun (Frankreich) die Ordensgemeinschaft der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu.
1881 Die noch junge Gemeinschaft übernimmt auf Ansuchen Roms das Vikariat Melanesien-Mikronesien als Missions-gebiet. Am 01. September besteigen die fünf ersten Herz-Jesu-Missionare in Barcelona ein Schiff, das Richtung Manila und Neu-Guinea segelt. Nach einer abenteuerlichen Fahrt kommen sie am 29. September 1882 in Neu-Britannien an.
1884 Neu-Britannien wird deutsches Kolonialgebiet.
1887 P. Louis-André Navarre wird am 17. Mai Apostolischer Vikar von Melanesien-Mikronesien.
1889 P. Louis Couppé wird am 28. Dezember Apostolischer Administrator von Neu-Britannien.
1890 Am 24. Juli treffen die ersten deutschen Herz-Jesu-Missionare im Missionsgebiet ein.

 

Seit 1888 sind viele Missionare aus dem ältesten Missionshaus Österreichs in Salzburg-Liefering in die Südsee (1890-2000), nach China (1926-1953), in den Kongo (seit 1955) und nach Brasilien (seit 1966) ausgesendet worden. Da manche von ihnen auch völkerkundlich tätig waren, hat sich im Laufe dieser über 100 Jahre viel Anschauungsmaterial angesammelt, das hier im Museum ausgestellt und illustriert ist.

Zur Zeit der Ankunft der ersten Herz-Jesu-Missionare in Papua-Neuguinea lebten die Bewohner noch im Steinzeitalter. Sie behalfen sich mit Gebrauchsgegenständen aus Stein (Steinäxte, Steinkeulen) oder aus Knochen und Muscheln. Da vor der Christianisierung die verschiedenen Stämme kaum Verbindung miteinander hatten und sich oft bekämpften, kam es zur Bildung der vielen Sprachen. In Papua-Neuguinea soll es 700 Sprachen bzw. Dialekte geben.

Unsere Ausstellung zeigt etwas von der kulturellen Vielfalt Melanesiens, auf die sich die dortigen Bewohner in unserer Zeit im Zuge der Identitätsfindung verstärkt besinnen. Material, Form und Farbe sowie die Art der Darstellung geben Aufschluss über Glaubensvorstellungen und Lebenspraxis dieser Inselbewohner. Da die einzelnen Stämme so verschieden sind, gibt es viele Mythen und Sagen. Bestimmte Tiere – wie die Schildkröte, das Krokodil, große und kleine Vögel – spielen dabei eine wichtige Rolle. Totem-Tiere, Heiratsklassen, Tabus und Ahnenkult gehören zu ihrer Kultur, in der den Verstorbenen eine bedeutsame Stellung zukommt.

In der Kolonialzeit haben die Deutschen Pflanzungen angelegt und dazu junge Männer aus den verschiedenen Stämmen rekrutiert. Diese Arbeiter haben eine eigene Sprache entwickelt, die erst Tok-boi (d. h. „wie die boys sprechen“), später Pidgin genannt wurde. Es ist eine phonetische Sprache; die meisten Worte kommen aus dem Englischen, aber es gibt auch welche aus dem Melanesischen und aus dem Deutschen, vor allem für Werkzeuge wie Hammer, Zange usw. Mit den Jahren hat sich diese Sprache weiter entwickelt. Nachdem ein Steyler Pater ein wissenschaftliches Buch über Neo-Melanesien geschrieben hatte, wurde sie auch von Rom anerkannt

Auf der Fototafel sind 44 Brüder und Patres aus Bayern und Österreich abgebildet. Einer von ihnen, P. Matthäus Rascher, der 1900 nach Neu-Britannien kam, war das Hauptziel eines Mordanschlages in St. Paul, bei dem am 13. August 1903 zwei Patres, drei Brüder (unter ihnen ein Trappist) und fünf Hiltruper MSC-Schwestern ums Leben kamen.

Auch P. Josef Weigl, der später erster Bischof von Bokungu-Ikela im Kongo wurde, ist auf dieser Tafel zu sehen.
 

Kurze Geschichte der Diözese Bokungu-Ikela
 

1953 Auf Beschluss des Provinzkapitels übernimmt die Süddeutsch-Österreichische Provinz der Herz-Jesu-Missionare (SDA) in Belgisch-Kongo / Afrika ein eigenes Missionsgebiet. Es wird von der Diözese Mbandaka abgetrennt und umfasst die Distrikte Ikela und Bokungu (48.000 qkm mit rund 250.000 Einwohnern).
1955 Im Juli reisen die ersten drei Patres – Franz Innerebner, Leonhard Müller und Josef Weigl – aus.
1961 Am 20. September wird P. Josef Weigl zum ersten Bischof der neuen Diözese Ikela ernannt, deren Sitz 1965 nach Bokungu verlegt wird. Von da an heißt die Diözese Bokungu-Ikela.
1964 Bis zum Simba-Aufstand im August dieses Jahres sind weitere 15 Herz-Jesu-Missionare in den Kongo ausgereist. Ab Juli 1966 kommen noch einmal 23 andere hinzu.
1982 Am 06. Mai löst der afrikanische Weihbischof Kumuondala Mbimba P. Josef Weigl als Bischof von Bokungu-Ikela ab. Die Werbung für einheimischen Priesternachwuchs wird nun verstärkt.
1986 Am 06. August kommt es zur Gründung der „Union der Herz-Jesu-Missionare der französisch sprechenden Länder Afrikas“ (UAF). Zu ihr gehören die Demokratische Republik Kongo, Kamerun und Senegal.
2010 Die UAF zählt inzwischen 61 Mitglieder. In Bokungu-Ikela unterstützen an die 20 afrikanische Diözesanpriester und drei Missionare aus der SDA sowie ein Priester aus der Erzdiözese München-Freising Diözesanbischof Fridolin Ambongo.
2016

Bischof Ambongo wird zum Erzbischof von Mbandaka-Bikoro ernannt und bleibt bis 2018 Apostolischer Administrator der Diözese.

2018

Bischof Emery Kibal Nkufi Mansong’loo CP wird zum Apostolischen Administrator ernannt.

2019 Der Herz-Jesu-Missionar Toussaint Iluku Bolumbu wird am 21. Juni in Bokungu zum Bischof geweiht.
2021 Die UAF hat inzwischen über 100 Mitglieder. Sechs davon wirken neben einem österreichischen MSC und einem Diözesanpriester aus München-Freising in Bokungu-Ikela. Zum Diözesanklerus gehören 22 Priester.